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Der Kormoran: Wann bekommen die Fische eine Stimme?

Hallo Mitglieder der Fischergilde Erbach und Freunde / Freundinnen der Angelfischerei,

wir die Anglerinnen und Angler der Fischergilde Erbach sehen uns als Heger und Pfleger unseres Gewässers. Mit viel Liebe versuchen wir die Bedingungen an unserem See zu verbessern und durch Fischbesatz und gezielte Maßnahmen die Flora und Fauna unter Wasser zu stärken. Dadurch möchten wir ein erlebbares Gewässer, auch für andere Besucher des Badesees, schaffen und erhalten.

Aber durch den, unserer Meinung nach überholten Schutzansatz des Kormorans, wird es uns immer schwerer gemacht unser Gewässer vernünftig zu pflegen und einen naturnahen Fischbesatz aufrechtzuerhalten.

Letzten Herbst konnten wir bis zu 20 Kormorane auf den Badeplattformen beobachten.

Wenn wir nun zu Grunde legen, dass der Kormoran am Tag ein halbes Kilo Fisch benötigt, können wir allein bei diesen Vögeln von einer täglichen Fraßmenge von zehn Kilo Fisch ausgeben.

Ein halbes Kilo Fische benötigt ein einzelner Kormoran täglich!

Da der Kormoran sich nun hauptsächlich von kleinen Fischen ernährt, zerstört diese Masse an Vögeln die Grundstruktur der Nahrungskette in dem Gewässer.

Wir möchten hier nicht falsch verstanden werden, es geht nicht um den Kormoran, es geht um die große Zahl an Vögeln und deren immer noch bedingungslosen Schutz.

In großer Zahl am See unterwegs: Der Kormoran.

Noch können wir auf einen Bestand an Weißfischen aller Altersklassen, Jungfischen von Hecht und Schleie, blicken, aber es machen sich langsam Lücken bemerkbar. War es vor einigen Jahren noch üblich einige kleine Schleien beim Karpfenansitz zu überlisten, machen sich diese nun langsam rar. Auch haben wir immer weniger der mittelgroßen Weißfische wie Rotauge, Rotfeder & Brachse. Allesamt Futterfische für die im See vorkommenden Raubfische wie Hecht, Zander und Barsch.

Und allesamt die Leibspeise des Kormoran.

Und wenn der Vogel nicht zu seinem Snack kommt, wütet er auch gerne an den Großfischen im See. Immer wieder müssen wir wunderbare Fische entsorgen, welche verendet angespült werden. Durch den Schnabel angestochen, aufgerissen oder durch die Schnabelverletzungen verpilzt und dahingeschieden.

Auch große Fische werden attackiert.

In unserer Kulturlandschaft, welche fern von der reinen pathetischer Natur ist, muss es zum Wohle aller Kreaturen möglich sein regulierend in den Haushalt von Fressen und Gefressen werden einzugreifen.

Unseren Fische, still und stumm im Wasser, welche sich nicht mit krächzender Wasserraben-Stimme und glänzend schwarzem Gefieder bemerkbar machen, muss der gleiche Schutz zukommen wie den Kreaturen oberhalb der Wasseroberfläche.

Schwarzglänzend beim Sonnenbaden.

Hier wäre es hilfreich einen ganzheitlichen Naturschutz zu vertreten, statt nur Sicht- und Hörbarem eine Lobby einzuräumen. Wenn der Kormoran einst den letzten Fisch mit spitzem Schnabel harpuniert haben wird, wird es ruhig werden am See.

Kein Kormoran, kein Graureiher, kein Gänsesäger, kein Eisvogel wird am leeren See sitzen.

Unser heimischer  Eisvogel: Ohne Kleinfische ist auch kein Platz mehr für Ihn.

Nur wir Angler werden versuchen die Bestände aufzubauen, ein naturnahes Habitat für alle Lebewesen, sowohl über wie auch unter Wasser zu schaffen – auch dann wenn die Ferngläser der „Vogelschützer“ längst eingepackt sind.

Bildmaterial: Fischergilde Erbach & pixabay.com